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Stalinkult
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Im konkreten Fall bietet sich das durchaus häufiger in stillgelegten Betrieben zu findende Detail "spannungsloser Stromzähler" zu einen kleinen historischen Exkurs an. Interessant ist nämlich, dass die DDR seinerzeit im sozialistischen Lager wohl mal wieder Standhaftigkeit demonstrieren, oder am liebsten den großen Bruder links noch überholen wollte. Schließlich wurde in der Sowjetunion schon als direkte Folge der Chruschtschowschen Geheimrede auf dem 20. Parteitag der KPdSU1956, also drei Jahre nach dem Tod von Stalin, langsam aber sicher mit der sogenannten Entstalinisierung begonnen. In allen anderen Ostblockstaaten wurden die entsprechenden Impulse umso freudiger aufgenommen und daher auch schon aus Sicht der Sowjetunion zu konsequent umgesetzt. Nur die DDR ließ sich bis 1961 nicht beirren. Schließlich wurden aber dann im Herbst 1961 in Nacht- und Nebelaktionen allerorten Straßenschilder ausgetauscht und Portraits abgehangen. Gößere Aktionen machten sich z.B. in Stalinstadt notwendig: Unter dem Deckmantel der Gebietsreform entstand durch Zusammenlegung mit den Altgemeinden "Eisenhüttenstadt". In Berlin war am Standort Stalinallee (später und heute Karl-Marx-Allee) eine überlebensgroße Bronzestatue zu entfernen. Und so war auch später auf den Elektroanlagenprodukten aus Berlin-Treptow schlicht zu lesen "VEB Elektroapparatewerke Berlin-Treptow".
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